Call for Paper
18. Tage der deutschsprachigen Literatur der USP:
Körper, Begehren und Ästhetiken der Transgression: Literatur, Kino und andere Künste
11., 12., 13. und 14. November 2025
Literatur, Kino und andere Kunstformen sind Räume für Subjektivität, in denen Grenzen gesellschaftlicher Normen herausgefordert und Möglichkeiten ihrer Überschreitungen erprobt werden. Körper und Begehren sind Brenn- und Reibungspunkte der Subjektivation gesellschaftlicher Strukturen, an denen sich Individuen mit Fragen biologischer und sozialer Geschlechtlichkeit, den Widersprüchlichkeiten zwischen ihrer Sexualität und etablierten Normen und Rassismus konfrontiert sehen. Literatur, Kino und andere Kunstformen können hierbei Räume schaffen, um den solche häufig transgressiven Subjektivitäten zu erforschen, zu reflektieren und ästhetisch auszudrücken und mitunter Räume für die Bewegungen und Kämpfe unterdrückter und marginalisierter Gruppen darstellen. Die diesjährige 18ª Tagung der deutschsprachigen Literatur an der USP (2025) fragt in diesem Spannungsfeld nach dem Verhältnis zwischen Politiken und Ästhetiken in Hinblick auf Körper und/oder Begehren. Diese Fragestellung wird nicht nur auf zeitgenössische Texte, sondern auch auf frühere Epochen angewendet. Hierbei sollen sowohl Texte und Autor*innen entdeckt werden, die bisher in der wissenschaftlichen Diskussion vernachlässigt wurden, als auch neue Perspektiven auf kanonische Texte gewonnen werden, wie zum Beispiel auf das Werk von Thomas Mann anlässlich seines 150. Geburtstages und 70. Todestages. Während der Tagung wollen wir zudem diesbezügliche Theorien und Konzepte der Literaturwissenschaft diskutieren. Welche Erkenntnispotenziale bieten Theorien der Gender und Queer Studies und welche anderen Ansätze erhellen den Zusammenhang von Begehren, Sexualität, Kultur und Gesellschaft? Welche Perspektiven ergeben sich aus der Beleuchtung von rassifizierten oder exotisierten Körpern? Die Diskussion dieser Fragen wird in sechs Sektionen mit folgenden Leitfragen organisiert:
- Kanon gegen den Strich: Was lässt sich aus den Lücken des Kanons ableiten, was kann anti-kanonisch oder ein Gegenkanon bedeuten? Wie können Texte, die als kanonisch gelten, neu gelesen werden?
- Politiken und Poetiken der Transgression: Welche politischen und poetischen Kräfte und Formen kann Transgression entwickeln?
- Sexualitäten, Sensualitäten, Textualitäten: Welche Rolle spielen Begehren und Erotik beim Schreiben, zwischen den Zeilen, im Korpus und im Körper?
- Queere Konzepte, Ästhetiken und Praktiken: Was bedeutet queer? Was macht queer, was bedeutet queeren? Was will queer und wer produziert Queerness?
- Thomas Mann 150 Jahre: andere Perspektiven: Anlässlich seines 150. Geburtstages und 70. Todestages: welche Facetten seines Werkes eröffnen neue Denk- und Forschungspfade?
- Germanistische Literaturwissenschaft von morgen – heute: Wozu forschen Studierende der Literaturwissenschaft? Was interessiert und was wollen die neuen Stimmen der brasilianischen Germanistik?
Die Tage der deutschsprachigen Literatur werden umrahmt von der “Woche des queeren Kinos Deutschland/Brasilien” in Zusammenarbeit mit dem CINUSP und dem Goethe Institut und einer Eröffnungsveranstaltung mit der Lyrikerin Ann Cotten (am 11. November), die Lesungen und Workshops in Zusammenarbeit mit Lyriker*innen und Übersetzer*innen aus Brasilien umfasst.
Wir bitten um Vorschläge für Beiträge von Wissenschaftler*innen und Graduierten für die Sektionen 1-5 und um Projektideen und Präsentationen von Projekten von Studierenden für die studentische Sektion 6. Wir bitten um die Einsendung von Arbeitstitel und Abstracts (max. 200 Wörter, mit Name der Autorin/des Autors, E-Mail, Institution, Vortragssprache [Portugiesisch, Deutsch oder Englisch]) mit einer kurzen biografischen Angabe bzw. Link zum CV Lattes bis zum 3. August 2025 an folgende Adresse: jornada.literatura.fflch@usp.br. Die Entscheidungen über die Annahme von Beiträgen werden bis 15 September 2025 bekannt gegeben.
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Matheus Barreto, Dr. Christian Ernst